(Nachtrag aus dem letzem Jahr) …nachdem ich in den letzten 2-3 Jahren einige Overnighter und Mehrtagestouren mit Rad und Zelt unternommen habe und davon auch meinem rheinländischen Freund Olli berichtete, wollte dieser schon seit geraumer Zeit mit mir eine solche Radtour im schönen nordhessischen Bergland machen. Also plante ich mal eine Runde wo man mit zwei Übernachtungen etwas am Berg und auch am Fluss radeln konnte. Da ich solche Touren oft mit meinem Kuppel Mario unternehme und dieser in Sachen Streckenführung und Overnighter hier in der Gegend Spezialist ist, war klar das auch Mario dabei sein wird. Mein Vorschlag an der Fulda nach Hann. Münden und dann an der Weser Richtung Karlshafen zu radeln kam gut an und wurde somit auch als Tourenvorschlag angenommen. Jetzt mussten wir noch ein Termin finden. Der Zufall wollte es, das wir alle drei Mitte September Urlaub hatten und nach Absprache mit unseren Liebsten, sollte es dann am 15.9 losgehen. Wie, wirklich am 15.09, war da nicht was ? Willst du denn deinem Geburtstag nicht feiern ? kam die Fragen von Freunden und Familie. Hmm, jo , ist das so wichtig ? Aber der Wettergott hat mich dann aus dieser peinlichen Lage befreit, da er Regen für den 15.9 angesagt hatte. Also doch noch ne kleine Feier und den Start auf Do. den 16.9 verschoben. Olli kam am Vorabend mit Sack und Pack. Mario und ich begutachteten erst einmal Ollis mitgebrachtes Equipment und machten uns dann ans aussortieren, so das
alles was vorher in einer großen Reisetasche war, dann minimiert, in zwei kleinere Satteltaschen gestaut wurde. Wir mussten noch das Equipment von Olli mit Matte, Zelt und Kocher etwas aufgerüstet. Aber schließlich war alles gepackt und wir genossen des Geburtstagsabend mit ein paar Bierchen in kleiner familiärer Runde.
Donnerstagmorgen um 10.00 stand Mario pünktlich vor der Tür. Noch nen kleines Foto und dann ging es los.
Wir fuhren gemütlich am Wahlebach entlang, durch die BUGA Richtung Kassel. In der Unterneustadt plötzliche eine kleine Berührung am Hinterrad und Olli lag mit samt dem Rad auf dem Asphalt. Ohh nein, mein erster Gedanke, hoffentlich is nix größeres passiert. Kurze Überprüfung von Mann und Fahrzeug ergaben: Fahrrad ok. Knie kaputt bzw. die Haut war ab, typische Asphaltflechte. Vorsorglich hatte ich noch kurz vor der Abfahrt das Erste-Hilfe-Set eingesteckt, was jetzt nach ganzen 11 km zum Einsatz kam. Knie verbunden, Olli musste sich noch nen bisschen Schütteln, aber tapfer nahm er die Situation an und wir fuhren weiter. In Hann. Münden, unseren ersten geplanten Stop, suchte wir eine Apotheke auf und Olli versorgte sich erst einmal mit Verbandszeug.
Danach ging es durch die Altstadt zum Cafe Zimt + Zucker wo wir eine kleine Stärkung einnahmen.
Weiter ging es zum obligatorischen Abstecher an den Weserstein (Ein Muß in Hann-Münden für alle Neulingen ;-).
Der Weg führte dann an der Weser entlang Richtung Glashütte. Kurz vor unserem heutigen Ziel, dem Zeltplatz Glashütte, nutzten wir in Hemel noch die Fähre, um auf der anderen Flussseite Proviant für den Abend zu besorgen. Dort ereilte uns das nächste Malheur. Olli trat ordentlich in die Pedale so das die Kette leider nach gab. Da Olli aber einen Kettennieter dabei hatte, konnte Mario die Kette erst einmal notdürftig reparieren und wir unsere Tour fortsetzen.
Der angepeilte „Natur Zeltplatz“ ist eigentlich nicht so hoch Frequentiert, wir hatten aber auch keine Lust vor „verschlossener Tür“ zu stehen, also hatte wir vorab nachgefragt ob dieser geöffnet ist. „Ja eigentlich schon“ so die Vermieterin, „aber es sind noch andere Gäste auf dem Platz, die diesen gemietet haben und wir müssten Fragen ob wir da noch mit drauf können“. Als wir ankamen sahen wir das da eine Baumpflegefirma ihr Quartier aufgeschlagen hatten und fleißig mit Abseilübungen am Werke waren. Kurz nachgefragt, ob es den ein Problem wäre hier mit zu Übernachten ? Ne keiner hatte was dagegen, so dass wir unsere Zelte aufbauen konnten.
Kaum hatten wir unser Zeltlager aufgebaut und waren am zubereiten unseres Abendessens zogen zwei sehr aktive Jagdhunde ihre Runde um unsere Zelte. Das Unheil nahm seinen Lauf indem einer der Hund mein Zelt aufs „Korn“ nahm. Ein kurzes knack und zerrsch und bei mir zog die Zornesröte ins Gesicht. Zelt gerissen und eine Stange gebrochen. Was nun ? Der Hunde-Besitzer kam angeschlichen und schaute auch recht verdutzt auf mein ruiniertes Zelt. Alles lamentieren und heulen nutz nix, Klebeband und Hülse sollte das Zelt notdürftig zusammenhalten und da wir ehe nur eine Nacht im Zelt und die andere Nacht im Biwak geplant hatten, lies ich mir die Telefonnummer und den Namen geben, um den Schadensfall hinterher zu klären. Am Abend noch nen paar Bierchen am Lagerfeuer (zum Beruhigen) und dann ging es ins Bettchen.
Ich überstand die Nacht, da keine Regen aufkam, ohne Probleme in meinem ramponierten Zelt. Es war der 17.9, da war doch was ? Ollis Geburtstag. Zum Frühstück gab es eine kleine Geschenkeübergabe, den Rest der „Feier“ verschoben wir dann auf den Abend. Wie radelten dann Richtung Solling, nahmen aber noch einen Abstecher nach Uslar (man muss ja irgendwie auf Kilometer kommen). Wir starteten voller Tatendrag in den Tag. Im Hinterkopf war aber noch die reparierte Kette an Ollis Rad. Kurz vor Uslar sollte diese dann den Geist aufgeben. Jetz war guter Rat teuer. Wo bekommen wir dann jetzt eine passende Kette ? Zum Glück gab es „einen“ Radladen in Uslar. Dort angerufen und man glaubt es nicht, tatsächlich hatte die eine passende Kette. Wir mussten unserer Räder ca. 5 km zum Radladen schieben, um dann dort vor Ort die neue Kette aufziehen zu lassen. Dann noch eine kleine Stärkung, beim ortsansässigen Bäcker und mit der Hoffnung das wir keine weiteren Überraschungen mehr erleben, gings weiter. Im Solling (Naturpark im Weserbergland) durchfuhren wir den integrierten Hutewald, ein Projekt wo durch Exmoor-Ponys und Heckenrinder die natürliche Nutzung des Waldes als Waldweide wieder hergestellt werden soll. Am Abend erreichte wir unseren Übernachtungsspot und wurden mit einer tollen Aussicht belohnt.
Jetzt hieß es erst einmal Holz sägen und das Lagerfeuer entfachen und dann das Nachtlager vorbereiten.
Nach dem alles vorbereitet war kümmerten wir uns um das Essen und „feierten“ noch ein bisschen Ollis Geburtstag.
Am nächsten Morgen erwachten wir bei herrlichem Sonnenschein mit tollem Blick ins Tal. Der dritte und letzte Tag unserer Tour führte uns durch Karlshafen
und dann Richtung Hofgeismar, wo wir die RegioTram nach Kassel zurücknahmen.
Zum Abschluss noch ein kleiner Stop zum zweiten Frühstück in Kassel und dann ging es die letzten Kilometer nach Hause.
Eine richtig schöne gemütliche Tour. Trotz der kleinen „Missgeschicke“ standen am Ende 160 km auf dem Tacho. Danke an meine beiden Mitstreiter Mario und Olli fürs Bilder überlassen und fürs mitfahren.
Diese Tour aus einem anderem Blickwinkel und weitere Bikegeschichten findet ihr auf Mario´s Blog !